Tom Wetzel und Paul Wissmann wurden nach ihren Flug aus Ohlstadt in Puimoisson ganz herzlich empfangen.
Der Flugbericht von Tom und Paul:
Wir, das sind Paul Wissmann und Tom Wetzel hatten dieses Jahr das Ziel, einmal von Ohlstadt nach Puimoisson zu fliegen und am nächsten Tag wieder zurück.
Am 23.06.20 schien dies laut der Prognose möglich und wir entschieden uns, trotz überragender Vorhersage für das Flachland und aufliegender Wolken in den Bergen in Richtung Südfrankreich aufzubrechen. So kämpften wir uns mühsam, immer nah am Gelände, in Richtung Inntal, wo wir uns eine höhere Basis erhofften.
Leider wurden wir diesbezüglich enttäuscht und flogen bei ungünstigem Nordostwind in Richtung Engadin. Ab hier war es uns leider nicht möglich über Grat zu bleiben und wir mussten immer weiter ins Gelände sinken. Kurz hinter den letzten landbaren Feldern bei Tösens entschieden wir dann wieder umzudrehen und in 1700m den Motor zu nehmen. Die ersten fünf Minuten sanken wir trotz laufendem Motor etwa 250m, dann gelang es uns, mit etwas Thermikunterstützung
zurück im Inntal mühsam wieder auf 2700m kommen. Mit dieser Höhe konnten wir dann in Richtung Arlbergpass gleiten, wo es dann das erste Mal auf über 3000m ging. Ab jetzt flogen wir mit relativ unzuverlässiger Thermik weiter über Davos ins Rheintal.
Nun stand uns der Oberalppass und der Furkapass, beide auf knapp 2500m, bevor, um ins Wallis zu kommen. Der Oberalppass war eigentlich noch ohne größere Probleme machbar, aber spätestens beim Furka drohte es dann eng zu werden. Zum Glück entdeckte Paul noch gute fünf Kilometer vor der Passhöhe etwas abseits vom Kurs einen Wolkenflusen, der uns noch die entscheidende Höhe gebracht hat. Im Wallis angekommen markierte uns ein anderes Flugzeug, übrigens das erste und letzte, das wir an dem Tag getroffen haben, einen Bart, der uns wieder auf knapp 3000m brachte.
Wer schonmal im Wallis war, weiß, dass man auch auf 3000m noch weit unter Grat ist…Das Aletschhorn beispielsweise ist 4200m hoch. Dennoch konnten wir mal etwas tiefer, mal etwas höher bis Raron fliegen und dort dann das Wallis auf die andere Talseite queren. Hier sahen wir ieder, dass die Basis ab Sion wieder etwa 400m tiefer wurde, was bei der eh schon niedrigen Basis ein riesiges Problem war. So war die Option über den 3300m hohen Theodulpass zu fliegen weg, da im Mattertal alles blau war und wir schon zuvor bei den wenigen Wolken gerade mal auf diese Höhe gekommen waren. Weiter zu fliegen ging wegen der tiefen Wolken voraus auch nicht mehr, so gab es nur die Idee zu versuchen, nochmal etwas zurück zu fliegen und über den 3170m hohen Col de Collon westlich vom Matterhorn ins Aostatal zu kommen. Da stand nochmals natürlich unter Grat, eine Wolke die etwas höher schien. Diese ging dann glücklicherweise auch und wir stiegen auf gute 3300m.
Nun konnten wir endlich, wenn auch echt knapp ins Val Pelline, einem Ausleger des Aostatals fliegen.
Nach kurzer Freude über gelungen Sprung bei diesen erschwerten Bedingungen, begannen wir auch schon gleich wieder zu überlegen, wie wir weiterfliegen könnten. Im Endeffekt ging’s genau über Aosta Richtung Val-d’Isère und weiter ins Modanetal. Hier gab es eine Wolke, die uns aber leider nur 100m auf 3000m gebracht hat.
Anschließend versuchten wir noch an einer Stelle etwas Höhe zu gewinnen, aber da wir auch wieder unter Grat waren und es auch schon nach 19 Uhr war, holten wir auf 2600m wieder den Motor raus, um sicher über den Col du Fréjus zu kommen, da klar war, dass wir mit dem Turbo indieser Höhe, wenn überhaupt noch unsere Höhe halten können. Das hat dann auch sofunktioniert wie wir uns das vorgestellt hatten und ohne Motor ging’s dann am Col de l’Échelle wieder auf 3200m. Dann noch einen Bart um 10 vor 8 an der Tete du Peyron auf 3250m und wir hatten es geschafft! Nun konnten wir einen 110km Endanflug genießen und uns auf den guten Wein freuen. Mit schöner Musik im Hintergrund, wie man dem ENL Schrieb entnehmen kann, ging’s den Parcours runter und um viertel vor 9 rollten wir bei sommerlichen Temperaturen in Puimoisson aus:)
Danke an dieser Stelle an alle, die uns diesen Flug ermöglicht haben. Ganz vorne natürlich Uli, ohne den wir dieses tolle Flugzeug nicht gehabt hätten, dann in Ohlstadt an alle die uns geholfen hatten, aufzubauen und zu starten und danke an den einen Kollegen im Wallis, der uns einen wichtigen Bart markiert hat. Auch für den extrem freundlichen Empfang in Puimoisson wollen wir uns bedanken, das ist wirklich nicht selbstverständlich!!! Egal was wir gebraucht haben, ob Übernachtung, Sprit oder ein Frühstück, alles war ohne Probleme möglich.
Wir freuen uns auf den August, wenn es dann endlich wieder nach Südfrankreich geht!!!